Immer mehr Menschen geraten in finanzielle Engpässe – darunter auch viele Seniorinnen und Senioren, deren Rente kaum zum Leben reicht. Die Tafel Koblenz bietet hier eine wichtige Anlaufstelle: Auch Rentnerinnen und Rentner mit geringem Einkommen haben die Möglichkeit, das Angebot zu nutzen und sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Auch in der Verbandsgemeinde Weißenthurm gibt es eine Ausgabestelle. Bürgermeister Thomas Przybylla hatte jüngst den Vorstand des Vereins, der seit 2005 aktiv ist, mit dem Vorsitzenden des Seniorenbeirats, Hajo Reif, zum Austausch in das Rathaus geladen.
260 ausschließlich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sammeln im Raum Koblenz, zu dem auch die VG Weißenthurm gehört, Lebensmittel ein, die im Handel nicht mehr benötigt und vernichtet werden sollen. Die einwandfreie Ware können sich finanziell bedürftige Menschen an inzwischen neun Ausgabestellen abholen. Eine dieser Ausgabestellen befindet sich in der Urmitzer Peter-Häring-Halle. Jeden Dienstag sind die Helferinnen und Helfer der Tafel vor Ort, stellen Kisten mit Lebensmitteln im Wert von rund 50 bis 60 Euro zusammen und geben sie weiter. „Wir wissen, dass sich viele ältere Menschen scheuen, Hilfe anzunehmen“, sagte Peter Bäsch, 1. Vorsitzender der Tafel Koblenz, beim Gespräch mit Bürgermeister Thomas Przybylla. Die Hemmschwelle sieht auch der 2. Vorsitzende Alfred Waurig sehr hoch – zu Unrecht: „Gerade Rentnerinnen und Rentner haben es oft schwer, mit ihrem Einkommen über die Runden zu kommen, deshalb unterstützt die Tafel sie ebenso wie Menschen, die Grundsicherung oder Bürgergeld bekommen.“ Der Verein stelle die geretteten Lebensmittel zur Verfügung – mit Würde, Respekt und einem offenen Ohr für alle, die Unterstützung brauchen. Und die Tafel hilft nicht nur dabei, Geld zu sparen, sondern bietet auch soziale Kontakte und Unterstützung in schwierigen Zeiten. „Die Ausgabestellen sind nicht nur ein Ort, wo gute Ware weitergegeben wird, sondern auch Gelegenheit zu Kontakt und Austausch“, betont Waurig, der beobachtet hat, dass sich viele Menschen bei der Tafel bewusst treffen und die Gelegenheit zu einem kleinen Plausch nutzen.
Wer die Tafel nutzen möchte, muss in der Regel einen Nachweis über seine finanzielle Situation vorlegen, zum Beispiel den Rentenbescheid, den Nachweis zur Miethöhe etc. Nach der Anmeldung erhalten Berechtigte Zugang zu Lebensmitteln, die von Supermärkten, Bäckereien und anderen Geschäften gespendet wurden. Diese Produkte sind noch einwandfrei, können aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr verkauft werden.
Bürgermeister Thomas Przybylla ist es ein Anliegen, Seniorinnen und Senioren zu unterstützen. Um sich über die Tafel zu informieren und auf das Angebot hinzuweisen, hat er den Vorstand zum Gespräch geladen. „Viele ältere Menschen schrecken davor zurück, die Tafel aufzusuchen, weil sie denken, dass sie anderen Bedürftigen den Platz wegnehmen könnten, aber die Tafel ist für alle da, die sie brauchen“, sagte er. Für den Vorsitzenden des Seniorenbeirats, Hajo Reif, ist es entscheidend, Seniorinnen und Senioren über das vorhandene Angebot zu informieren und sie zu ermuntern, es auch zu nutzen: „Oft wissen Ältere gar nicht, dass es die Tafel gibt und sie ebenfalls zu den Ausgabestellen kommen können.“ Der Seniorenbeirat will sich daher dafür einsetzen, dass die Hinweise auch ankommen. In der nächsten Sitzung des Gremiums am Mittwoch, 13. März 2025 um 15 Uhr wird der 2. Vorsitzende der Tafel Koblenz, Alfred Waurig, das Angebot vorstellen.
Wer sich unsicher ist, ob die Nutzung der Tafel eine Option wäre, kann sich vorab bei der Koblenzer Tafel informieren und beraten lassen. Bäsch fügte hinzu: „Wir freuen uns, wenn auch ältere Menschen den Weg zu uns finden und Hilfe annehmen.“
Die Ausgabestelle Urmitz befindet sich in der Peter Häring-Halle, Kaltenengerser Straße 3 in 56220 Urmitz und ist dienstags von 12 bis 13 Uhr geöffnet.
Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.tafel-koblenz.info oder telefonisch unter 0160 / 966 30765.