Trotz der herausfordernden Zeiten zeigte sich die Wirtschaft in der Verbandsgemeinde Weißenthurm im vergangenen Jahr weitgehend robust. Industrie und Handwerk bleiben stabile Anker der heimischen Wirtschaft. Auch die Gesundheitswirtschaft ist dank Förderungen beständig und der Tourismus behält seine Stärke. Es ist gelungen, den Standort wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Allerdings machen die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges sowie die hohe Inflation den Unternehmen weiter zu schaffen. Große Herausforderungen sind derzeit insbesondere die Suche nach Fachkräften, aber auch fehlende Materialien und teilweise veränderte Lieferketten. Ein Rückblick auf 2023 zeigt, mit welchen Projekten und Aktionen die VG Wirtschaftsförderung voranbringt.
Die Gewerbeanmeldungen sind in der VG weiter gestiegen. 2023 starteten mehr als 390 gewerbliche Betriebe ihre Tätigkeit in den beiden Städten und fünf Ortsgemeinden. Zum Ende des vergangenen Jahres waren genau 3070 Gewerbe in der VG angemeldet. Zum Stichtag 31.12.2022 waren es noch 2677 gewesen. „Das ist eine Steigerung von fast 15 Prozent und verdeutlicht die Stärke des Wirtschaftsstandortes“, betont Wirtschaftsförderin Kim Lachmann. Wie alle Unternehmen in der VG Weißenthurm profitieren auch die neuen Betriebe davon, dass der Gewerbesteuerhebesatz weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleibt.
Um den persönlichen Kontakt zu den Unternehmen zu pflegen, legt Lachmann Wert auf Besuche in den Betrieben und den direkten Austausch. „Mir ist wichtig, aus erster Hand zu hören, mit welchen konkreten Herausforderungen die Firmen konfrontiert sind und zu schauen, welche Unterstützung die Verwaltung anbieten kann“, bekräftigt die Fachfrau. So habe beispielsweise das Kettiger Café Tante Miesche ganz andere Bedarfe als das Mülheim-Kärlicher Fotostudio Ehrit. Dass Unternehmen aus der VG trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten Ausgezeichnetes leisten, beweist Bedachungen Schmidt. Der Handwerksbetrieb ist 2023 als attraktiver Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz geehrt worden. „Digitalisierung und ein motiviertes Team haben zu dem Preis geführt, das freut uns und ist beispielhaft“, sagt Lachmann.
Der Breitbandausbau ist in der VG auch im vergangenen Jahr weiter fortgeschritten. Sowohl mit Förderung von Bund, Land und Kommune als auch eigenwirtschaftlich verlegen derzeit die Unternehmen Deutsche Glasfaser und GlasfaserPlus Leitungen für schnelle Internetverbindungen.
Zu einer echten Erfolgsgeschichte hat sich die Förderung von Haus- und Fachärzten in der VG Weißenthurm entwickelt. Seit 2020 unterstützt die Verwaltung die Ansiedelung von Ärztinnen und Ärzten genauso wie Praxisübernahmen in der VG, um die flächendeckende, medizinische Versorgung sicherzustellen. Seit 2021 umfasst das zunächst nur auf Hausärzte bezogene Programm auch Fachärzte. Jährlich stehen 80.000 Euro zur Verfügung. Im vergangenen Jahr konnte der Fortbestand der Kettiger Hausarztpraxis von Dr. Jürgen Oden gesichert werden. Im Mülheim-Kärlicher Gewerbepark förderte die Verwaltung die Ansiedlung der Praxis Zahnhüsli. „Dank des Programms ist es gelungen, die flächendeckende ärztliche Versorgung in der VG weiter sicherzustellen“, betont Lachmann.
Schon seit über zehn Jahren effizient läuft das Projekt Schüler schnuppern Firmenluft. Die 2011 gemeinsam mit der Projektgemeinschaft Wir in Mülheim-Kärlich gestartete Aktion ist 2022 ausgeweitet und 2023 erneut ergänzt worden. Ursprünglich öffneten im Rahmen von Schüler schnuppern Firmenluft ausschließlich Betriebe des Gewerbeparks einen Tag lang für Schulabgängerinnen und -abgänger die Unternehmenstüren und zeigten Berufe samt Einblick in den Joballtag. Heute nehmen Betriebe aus dem gesamten Bereich der VG teil. Und es gibt seit letztem Jahr zusätzlich einen Wettbewerb, in dessen Rahmen die Schülerinnen und Schüler auf kreative Art und Weise ihre Erlebnisse präsentieren. „Schüler schnuppern Firmenluft bietet den jungen Leuten die Chance, Berufe wirklich im Alltag kennenlernen zu können, und die Betriebe haben die Möglichkeit, potentielle Nachwuchskräfte kennenzulernen,“ berichtet die Projektverantwortliche Kristina Uerz. Und das Projekt funktioniert: Etliche Praktika sind daraus entstanden, aber auch Ausbildungsplätze.
Die Wirtschaftsförderin betreut neben Schüler schnuppern Firmenluft auch die Zertifizierung der VG als Fairtrade-Kommune. Im Oktober 2021 erhielt die VG erstmals die Auszeichnung und reihte sich in die derzeit mehr als 800 Fairtrade-Kommunen in Deutschland ein. Jetzt konnte die Verwaltung nachweisen, dass nach wie vor alle Kriterien erfüllt sind, um den Titel weiter zu tragen. Bis 2025 bleibt es daher bei der Fairbandsgemeinde.
Alle aktuellen Wirtschaftsinformationen aus der VG Weißenthurm gibt die Wirtschaftsförderungsstelle in einem Newsletter heraus. Drei bis vier Mal im Jahr berichten die Fachfrauen im Business Impuls über neue Projekte in der VG und geben Hinweise zu allen wirtschaftlichen Belangen. „Mit der Wirtschaftsförderungsstelle macht die Verwaltung deutlich, welch hohen Stellenwert das Thema hat“, sagt der Bürgermeister der VG, Thomas Przybylla und verweist auf die breit gefächerten Aktionen und Projekte.