Land fördert Pilotprojekt für digitale Prozessoptimierungen in Verwaltungen


Prozessoptimierung bildet die Basis erfolgreicher Verwaltungsdigitalisierung. Die Verbandsgemeinden Weißenthurm, Kaisersesch, Montabaur, und – federführend hierbei – Diez bauen ein gemeinsames Prozessmanagement auf. Bestandteile sind ein kommunales Prozessregister, das künftig als Blaupause für das ganze Land Rheinland-Pfalz dienen soll, sowie regelmäßige Prozessoptimierungen in den Verwaltungen und ein strukturierter Austausch untereinander. Zur Übergabe der Förderbescheide für interkommunale Zusammenarbeit hatte das rheinland-pfälzische Innenministerium nach Koblenz auf die Festung Ehrenbreitstein eingeladen. Die Kooperationspartner Weißenthurm, Diez, Kaisersesch und Montabaur, vertreten durch die jeweiligen Bürgermeister bzw. Digitalisierungsbeauftragten, freuten sich über die Bewilligung einer Fördersumme von 370.000 Euro. Innenminister Michael Ebling lobte interkommunale Zusammenarbeit grundsätzlich und zeigte sich überzeugt: „Wir sind besser beraten, wenn wir schauen, was man in einem `Bündnis der Willigen´ erreichen kann – und wenn das Land dies stärkt, dann kommen wir auch insgesamt schneller voran“. Mit Blick auf die Digitalisierung erläuterte Innenminister Ebling den gewachsenen Anspruch der Bürgerinnen und Bürger: „So wie ich meine Urlaubsreise von der Couch aus bestelle, so bestelle ich in Zukunft auch meinen Personalausweis oder Führerschein.“ Dabei sei interkommunale Zusammenarbeit ein wesentlicher Schlüssel gerade für den digitalen Aufbruch in den Verwaltungen, „indem wir mit den Verwaltungen in die Diskussion gehen, indem wir Dinge probieren und Piloten starten – es braucht einen Anfang! So sammeln wir Erfahrungen, die wir anschließend bewerten können, und daraus entwickelt sich schließlich eine ganz eigene Dynamik“, so Ebling.

Mit dem Pilotprojekt wollen die vier beteiligten Verbandsgemeinden eine wesentliche Grundlage für digitale Prozesse schaffen, die als künftige Musterabläufe auch anderen Kommunen in Rheinland-Pfalz dienen können. „Ziel der Kooperation ist, die Digitalisierung gemeinsam voranzutreiben, Synergie-Effekte zu nutzen und so auch den Einsatz von Ressourcen zu optimieren“, sagte der Bürgermeister der VG Weißenthurm, Thomas Przybylla. Einzelne Verbandsgemeinden verfügten in der Regel nicht über alle nötigen Ressourcen und es fehlten häufig Fachkenntnisse, um ein so umfassendes Projekt erfolgreich umsetzen zu können. Auch für die Digitalisierungsbeauftragte der VG Weißenthurm, Lena Rasch, ist klar, dass jede Verwaltung von der Expertise und den Erfahrungen der anderen profitieren könne. „Wenn alle beteiligten Kommunen durch arbeitsteilige Prozessmodellierung und -optimierung auf eine Vielzahl modellierter Prozesse zurückgreifen kann, reduziert sich der Aufwand für jede einzelne Kommune enorm“, sagte sie. Zudem trage interkommunale Kooperation dazu bei, dass starke Netzwerke entstehen, die den Wissens- und Erfahrungsaustausch fördern. „Dadurch werden die Verwaltungen auch als Arbeitgeber attraktiver“, betont Przybylla und verweist darauf, dass das Projekt die Digitalisierung sowohl der Prozesse, die direkt Bürgerinnen und Bürger betreffen, als auch die internen Verwaltungsabläufe betrifft. 

Innerhalb von fünf Jahren wollen die kooperierenden Verbandsgemeinden nun mit Hilfe der Landesförderung einen gemeinsamen Ansatz zum interkommunalem Prozessmanagement umsetzen.