Kläranlage der Verbandsgemeinde Weißenthurm ist energieautark


Die Kläranlage der Verbandsgemeinde Weißenthurm arbeitet vollständig klimaneutral. Mehr noch: Die Anlage produziert mehr Strom, als benötigt. Bislang konnte auf dem Gelände an der Rheinau in Urmitz / Bahnhof der Energiebedarf nur zu knapp 90 Prozent selbst erzeugt werden. Mit der Fertigstellung des neuen Betriebsgebäudes ist die Anlage jetzt komplett autark.

Steigende Mitarbeiterzahlen und aktuelle Vorgaben für Struktur und Ausstattung der Gebäude machten einen Neubau des Betriebsgebäudes der Kläranlage erforderlich. In dem ursprünglichen Gebäude aus dem Jahr 1972 fehlten Umkleide- und Sanitärräume, neue Bestimmungen zu Arbeitsschutz und Hygiene konnten nicht eingehalten werden und das Bauwerk war nicht barrierefrei. Nach einem Beschluss des Verbandsgemeinderates sollte daher ein Neubau her. 2022 erfolgte der Spatenstich, jetzt ist das neue Betriebsgebäude fertig. Rund 1,7 Millionen Euro hat die Verwaltung investiert und damit nicht nur für zeitgemäße Arbeitsbedingungen gesorgt. Der energieeffiziente Neubau mit seinen beiden zusätzlichen Photovoltaikanlagen sorgt auch dafür, dass die gesamte Kläranlage jetzt klimaneutral betrieben werden kann. „Auf dem Gelände wird mehr Strom erzeugt, als die gesamte Anlage benötigt“, betont Markus Roth, Leiter der kommunalen Betriebe der VG. Bereits auf der Fahrzeughalle und der Überdachung des Schlammlagerplatzes gibt es Solarmodule. „Den Hauptstrom erzeugt allerdings ein Blockkraftheizwerk, das klimaneutral mit Klärgas betrieben wird“, erläutert Roth. An 360 Tagen im Jahr versorgt die Abwärme der Kläranlage die Wärmepumpe des neuen Betriebsgebäudes mit Energie und sorgt so für Heizung und Warmwasser. „Nur, wenn das Blockkraftheizwerk gewartet wird, klappt das nicht“, sagt Roth. Dann muss die VG Energie einkaufen. In 2024 wurden bis Ende August insgesamt 584.523 kWh Strom auf der Kläranlage verbraucht. Durch die PV Anlagen und das Blockkraftheizwerk konnten aber 673.066 kWh erzeugt werden. Der Überschuss wurde ins öffentliche Netz eingespeist, dafür erhielten die Verbandsgemeindewerke Weißenthurm zusätzlich eine Vergütung in Höhe von ca. 10.000,- Euro.  Das Konzept zur Eigenstromerzeugung aus Klärgas haben die zuständigen Ingenieure mit Abwassermeister Matthias Kort entwickelt. „Unser Ziel war, die Kläranlage klimaneutral und autark zu betreiben, das ist jetzt gelungen“, freut sich VG-Bürgermeister Thomas Przybylla.

Für das Team der Verbandsgemeindewerke ist das neue Betriebsgebäude ein echter Mehrwehrt. „Die Rahmenbedingungen sind für die 15 Kollegen und zwei Kolleginnen damit deutlich besser, die moderne Ausstattung kann sich sehen lassen und wir tragen zum Klimaschutz bei“, so Roth.

Die Fraktionen aus dem Verbandsgemeinderat wollen sich bei der nächsten Sitzung des Werkausschusses einen eigenen Eindruck verschaffen und werden der Kläranlage mit dem neuen Betriebsgebäude am 18. September 2024 einen Besuch abstatten.