Zu einer archäologischen Ausstellung der besonderen Art lädt die Verbandsgemeinde Weißenthurm ab dem 20. November 2024: Im Foyer des VG-Rathauses zeigt Karl-Heinz Urmersbach einen Teil seiner Privatsammlung. Der gebürtige Weißenthurmer hat zahlreiche Funde aus dem Umfeld der einstigen römischen Töpferei in seiner Heimatstadt gesichert, aufbereitet und immer wieder in unterschiedlichen Ausstellungen gezeigt. Zur Eröffnung der Schau erläutert der leidenschaftlich archäologisch Interessierte die geborgenen Schätze, den Zusammenhang der Funde mit dem Bimsabbau in Weißenthurm und die Bedeutung der römischen Alltagskultur im linksrheinischen Koblenz-Neuwieder Becken.
Zwei große Vitrinen laden im lichten Foyer des VG-Rathauses zu einer Reise in die Welt der römischen Antike. Zu sehen sind einzigartige Artefakte, die Karl-Heinz Urmersbach vor seiner früheren Haustür gefunden hat. Mit Frau und Sohn war der heute 86-Jährige viel draußen unterwegs. Auf den Spaziergängen entdeckte die Familie 1970 die ersten Scherben. „Die Stücke stammten aus der antiken Töpferei „Am guten Mann“ und deren Umfeld“, berichtet der begeisterte Sammler. Immer wieder zog es den interessierten Weißenthurmer an den Fundplatz am ehemaligen AKW-Gelände. „Als 1972 der Bimsabbau in vollem Gang war, sind sehr viele Keramik-, aber auch Bronzestücke an die Oberfläche geraten“, erinnert sich Urmersbach. Zwei Jahre später entdeckte das damalige staatliche Amt für Vor- und Frühgeschichte mehrere Töpferöfen, die einst der Tonproduktion dienten. „Der Fokus der archäologischen Ausgrabungen lag auf den Öfen, aber das Umfeld blieb trotz meiner Hinweise unbeachtet“, schildert er. Dabei seien doch gerade auch Abfallgruben eine wahre Fundgrube, weil sie Auskunft geben könnten über das Alltagsleben der Menschen damals. Als 1975 der landwirtschaftliche Weg, der parallel zum Rhein verlief, tiefer gelegt werden musste, erwacht Urmersbachs Leidenschaft von neuem: Zahlreiche Stücke kommen ans Tageslicht. Urmersbach birgt sie, übergibt viele Teile als Leihgaben an das Amt für Vor- und Frühgeschichte. Auch im Mülheim-Kärlicher Stadtmuseum sind Exponate zu sehen, die Karl-Heinz Urmersbach entdeckt und gesichert hat. „Teilweise waren mein Keller und meine Garage voll bis unter das Dach“, erinnert er sich schmunzelnd. Um die Funde ausstellungsfertig zu machen, säubert und trocknet der Autodidakt die Stücke. „Dann braucht es einen guten Kleber“, erklärt er. Bei besonderen Funden überlässt er jedoch das Präparieren Fachleuten, beispielsweise bei einem Bronzekrug. Die Kosten dafür, für Bücher, die er zu den Ausstellungen selber erstellt und was sonst so anfällt, übernimmt der passionierte Sammler, der vor rund 30 Jahren ins baden-württembergische Grünsfeld zog, selbst. Zu sehen war seine Sammlung unter anderem im Kreismuseum Neuwied, zuletzt vor etwa 7 Jahren in seiner Wahlheimat. „Ich freue mich, einen Teil meiner Stücke wieder hier in Weißenthurm, wo sie ja herstammen, zeigen zu können“, betont Urmersbach. Zur Eröffnung der Ausstellung wird er Hintergründe und Zusammenhänge erläutern. Zum guten Mann zieht es ihn nach wie vor: „Immer, wenn ich hier bin, gehe ich dort spazieren.“ Und auch die Funde hören nicht auf: „Zuletzt war es ein Messer mit Bronzegriff“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.
Die Ausstellungseröffnung mit Vortrag zu Karl-Heinz Urmersbachs Funden aus dem Umfeld der römischen Töpferei in Weißenthurm findet am Mittwoch, 20. November 2024 um 18 Uhr im Ratssaal der Verbandsgemeinde Weißenthurm statt. Zu sehen sind die beeindruckenden Fundstücke noch bis zum 14. Februar 2025.