Initiative gegen Wasserknappheit: Versorger gründen Verbundsystem


Genügend sauberes Trinkwasser auch in Extremsituationen ist das Ziel eines neuen Wasserverbundsystems im nördlichen Rheinland-Pfalz. Die Verbandsgemeindewerke Weißenthurm, das Wasserwerk Koblenz/Weißenthurm GmbH, die Stadtwerke Andernach GmbH, der Wasserversorgungszweckverband Maifeld-Eifel, die Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein GmbH und der RheinHunsrück Wasser Zweckverband gründeten die Clusterinitiative „Überregionale Ersatzwasserversorgung im Nördlichen Rheinland- Pfalz“. Zukünftig wollen sich die sechs Wasserversorger bei Engpässen gegenseitig unterstützen. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium fördert die Initiative.

50.000 Euro Anschubfinanzierung für das Cluster hatte Umweltministerin Katrin Eder im Gepäck. Außerdem übernimmt das Ministerium 5.000 Euro pro Kommune für eine Standortanalyse zur Notfallversorgung mit Trinkwasser. Eder hob den massiven Einfluss des Klimawandels auf die globalen Wasservorräte hervor und verwies darauf, dass Maßnahmen zum Klimaschutz und Vorsorge überlebenswichtig seien. Hier setzt der neue Verbund an. Ziel ist es, sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger auch in extremen Situationen von langanhaltender Trockenheit bis hin zu Cyberattacken ausreichend Trinkwasser zur Verfügung haben. Rund 450.000 Einwohner könnten mit dem neuen, interkommunalen Verbundsystem zukünftig zuverlässig mit Wasser versorgt werden.

Zum Start des Verbundes unterzeichneten die sechs beteiligten Versorger beim RheinHunsrück Wasser Zweckverband in Dörth eine Absichtserklärung, um die gegenseitige Unterstützung festzuschreiben. Gleichzeitig startet nun die Umsetzung eines gemeinsam erstellten Konzeptes, auf dessen Grundlage die Widerstandsfähigkeit der bestehenden Trinkwasserversorgung in der Region gestärkt werden kann. Mit Hilfe digitaler Plattformen und hydraulischer Rechenmodelle sind bereits erste Verbundlösungen festgelegt. Ein wesentlicher Bestandteil sind Übergabestellen zwischen den einzelnen, oft benachbarten Trinkwassersystemen, damit Engpässe aufgefangen werden können. An diesen sogenannten Scharnieren könnte Wasser aus einem Bereich mit genügend Ressourcen in einen unterversorgten Bereich übergeben werden. Vorschläge für 50 dieser Scharniere gibt es bereits und sind auf einer digitalen Plattform abrufbar. „Diese zukunftsweisende, interkommunale Zusammenarbeit bedeutet für die Bürgerinnen und Bürger im nördlichen Rheinland-Pfalz, dass sie sich immer auf eine sichere Wasserversorgung verlassen können“, betonte der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Weißenthurm, Winfried F. Erbar, bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung in Dörth. Langfristig könnte der derzeitige Verbund über die beteiligten Wasserversorger hinaus ausgedehnt werden. „Wenn die Initiative Schule macht, würde das dazu beitragen, Wasserknappheit zu bekämpfen“, sagte Erbar.