Bis 2026 soll nach dem Willen der rheinland-pfälzischen Landesregierung das Programm Gemeindeschwesterplus flächendeckend eingeführt sein. Das Angebot richtet sich an hochbetagte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, aber in ihrem Umfeld Bedarf an Beratung und Unterstützung haben. In der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm, der VG Vallendar und in der Stadt Bendorf stehen ab sofort die beiden Fachkräfte Daniela Degner und Larissa Rieken als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.
So lange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben und an der Gesellschaft teilhaben ist der Wunsch vieler älterer Menschen. Genau darauf zielt das Programm Gemeindeschwesterplus , für das die Landesregierung in diesem Jahr 3,35 Millionen Euro zur Verfügung stellt. In Trägerschaft der VG Weißenthurm beteiligen sich die Verbandsgemeinde Vallendar und die Stadt Bendorf an dem Programm. Daniela Degner und Larissa Rieken sind die neuen Ansprechpartnerin für Ältere. Zum Start des Projekts waren die beiden Fachkräfte gemeinsam mit dem Leiter des Fachbereichs Jugend, Familie und Bildung, Sven Normann, zum Kennenlern-Treffen beim Bürgermeister der VG Vallendar, Adolf T. Schneider. In Kürze soll ein ähnlicher Besuch bei der Stadt Bendorf folgen. Zudem ist geplant, dass sich die Gemeindeschwestern bei bestehenden Seniorentreffs oder ähnlichen Angeboten in den Kommunen vorstellen und das Projekt erklären. „Wir freuen uns auf den Start und auf die Kooperation mit der VG Vallendar und der Stadt Bendorf“, betonte Normann.
Herzstück des Projektes ist die persönliche Beratung und Unterstützung: „Die Gemeindeschwestern besuchen alle, die das möchten, zu Hause und beraten ganz individuell, übernehmen aber keine pflegerischen oder medizinischen Aufgaben“, erläutert Degner. Ebenso wie ihre Kollegin ist sie besonders geschulte Pflegefachkraft und möchte vorbeugend unterstützen. „Es geht im Grunde um die Gesamtsituation der Hochbetagten“, sagt Rieken. Wer noch nicht offiziell als pflegebedürftig eingestuft ist, hat vielleicht Schwierigkeiten, seine Einkäufe in den 3. Stock ohne Aufzug zu bringen, ist mit einem Behördenschreiben überfordert, braucht Hilfe bei der Hausarbeit oder würde gerne Veranstaltungen besuchen. Dann ist die Gemeindeschwesterplus die richtige Ansprechpartnerin. Die Fachkraft hat gesundheitliche und wirtschaftliche Versorgung ebenso im Blick wie die Wohnsituation, Mobilität, Freizeitgestaltung und soziale Kontakte und informiert über Hilfen, die den Alltag erleichtern. „Vereinsamung ist auf jeden Fall ein Thema, daher sind wir auch dafür da, auf gut erreichbare Angebote wie Seniorentreffs, Veranstaltungen oder Kurse hinzuweisen“, berichtet Degen. Die Sozialpädagogin gehört zum BürgerSTÜTZPUNKT+ der VG Weißenthurm, der seinerseits viele unterschiedliche Formate für die Generation 50+ sowie Seniorinnen und Senioren organisiert. Gleichzeitig können die Gemeindeschwestern entsprechende Angebote anzuregen bzw. initiieren, wenn sie einen Bedarf erkennen. So soll die Entwicklung gesundheits- und selbstständigkeitsfördernder Infrastrukturen in den beiden Verbandsgemeinden und der Stadt Bendorf mit vorangebracht werden.
Zeigt sich während der Beratung und Begleitung, dass ein Pflegebedarf eingetreten ist und möglicherweise ein Anspruch auf Leistungen aus der Pflegeversicherung besteht, vermitteln Daniela Degner und Larissa Rieken an den zuständigen Pflegestützpunkt. „Wir haben immer ein offenes Ohr für alle Anliegen und freuen uns, wenn wir unterstützen können“, betont Degner. Gemeinsam mit Larissa Rieken appelliert sie an alle Älteren, sich vertrauensvoll an die Gemeindeschwestern zu wenden. Erreichbar sind die Gemeindeschwestern in allen Kommunen mit jeweils eigenen Kontaktdaten. Mittelfristig soll es zudem feste Sprechstunden geben.
Für den Bürgermeister der VG Weißenthurm, Thomas Przybylla, ist die Beteiligung an dem Landesprogramm ein „wichtiger Bestandteil, damit Menschen in unseren Kommunen gut alt werden können.“