Experten beleuchten Kelten in Bassenheim sowie an Rhein und Mosel


Die Kelten standen im Mittelpunkt der jüngsten Veranstaltung im Rahmen der historisch-archäologischen Vortragsreihe der Verbandsgemeinde Weißenthurm. Gleich zwei Referenten widmeten sich dem Thema. Während der langjährige Leiter des Amts für Archäologie, Dr. Hans-Helmut Wegner, die Region an Mittelrhein und Mosel beleuchtete, widmete sich Horst Walter vom Heimatverein Bassenheim den keltischen Spuren in der Ortsgemeinde und bezog auch den Goloring mit ein.

Der Referent Dr. Hans-Helmut Wegner steht neben einer große, digitalen Tafel, auf der zwei keltische Gefäße in einem grünlichen Farbton zu sehen sind. Davor sitzen Gäste links und rechts eines Mittelgangs und sind von hinten zu sehen. 

Das keltische Erbe ist in Teilen bis heute in der Region an Mittelrhein und Mosel erkennbar. Über Jahrhunderte prägte die Zivilisation der Kelten diesen Bereich. Dr. Hans-Helmut Wegner zeigte in seinem Vortrag im VG-Ratssaal, dass der Landstrich einst ein Zentrum regionaler Macht war. „Archäologische Funde deuten darauf hin, dass sich in unserem Bereich trotz der Lage am nördlichen Randgebiet des keltischen Kulturraums auch ein Wirtschaftszentrum entwickelt hatte“, erklärte der ausgewiesene Experte für keltische Geschichte und betonte die Bedeutung der einstigen Siedlungen. Wegner erläuterte, dass Handelsbeziehungen insbesondere zum westlichen Mittelmeerraum bestanden und es regen Kontakt zu Iberern, Ligurern und Etruskern gab. „Diese Beziehungen zu anderen Kulturen unterstreichen die Bedeutung der Kelten als zentrale Akteure im europäischen Handel ihrer Zeit“, sagte Wegner. Als eines der bemerkenswertesten einheimischen Kunsterzeugnisse zeigte der Wissenschaftler und Autor mehrerer Fachpublikationen eine kleine Reiterfigur in Bronzeblech, die wohl ehemals als Zierbeschlag auf einer Ledertasche angebracht war. Die bisher einmalige Darstellung eines keltischen Reiters mit Details wie Haartracht, Bart, Schwert und Zügel, sowie Zaumzeug und Mähne weist am Hals des Pferdes vermutlich einen Beutekopf des Kriegers auf. Zu diesem im keltischen Kulturraum weit verbreiteten Schädelkult zitierte Wegner antike zeitgenössische Autoren, wie Diodor (3. Jh. v. Chr.) ; Strabon (64 vor bis 26 nach Chr.), brachte Beispiele aus Südfrankreich und entsprechende Grabungsfunde aus der  Umgebung z. B. Kobern-Gondorf und Wolken. Anhand beeindruckender archäologischer Funde und der historischen Quellen stellte Wegner dar, wie die Kelten vom 7. bis 1. Jahrhundert vor Christus an Mittelrhein und Mosel lebten, arbeiteten und ihre sozialen Strukturen organisierten.

Der Referent Horst Walter steht an einem Rednerpult links neben einer digitalen Tafel, auf der ein Weg und ein Baum zu sehen sind. Im Vordergrund sieht man von hinten Publikum, das in zwei Blöcken links und rechts eines Mittelganges sitzt.

Spuren der Kelten in Bassenheim beleuchtete im Anschluss Horst Walter. Das Mitglied des Heimatvereins Bassenheim legte ein besonderes Augenmerk auf den Keltenweg am Goloring. Mit vielen Bildern zeigte der Kenner der örtlichen Gegebenheiten, wie keltische Spuren heute noch erkennbar sind. Weitere kulturelle und landschaftliche Besonderheiten entlang des vorgeschichtlichen Erdwerkes waren ebenfalls Thema der informativen, detaillierten Vorträge, denen das zahlreich erschienene Publikum trotz einiger technischer Probleme interessiert folgte. „Wir entschuldigen uns für die eingetretene Störungen“, sagte Touristikerin Lena Beck, die die Veranstaltung gemeinsam mit ihrer Kollegin Ulrike Rieden organisiert hatte. „Ich hoffe, die Referenten mit ihren fundierten Expertisen konnten das Wissen unserer Gäste über die Kelten an Mittelrhein und Mosel vertiefen“, erklärte Beck und fügt hinzu: „Wir freuen uns über alle, die durch den Vortrag Lust bekommen haben, den Keltenweg am Goloring selber zu erleben und sich bei einer wunderschönen Wanderung einen eigenen Eindruck über seine Besonderheiten zu machen.“

Der nächste archäologisch-historische Vortrag beleuchtet Funde aus dem Umfeld der römischen Töpferei von Weißenturm und findet am Mittwoch, 20. November 2024 um 18 Uhr im Ratssaal der Verbandsgemeinde Weißenthurm, Kärlicher Straße 4 in 56575 Weißenthurm statt. Begleitend zeigt eine kleine Ausstellung die Privatsammlung römischer Exponate von Karl-Heinz Urmersbach.