Noch bis 16. Oktober 2023 veranstaltet das Land Rheinland-Pfalz die Demografiewoche. In diesem Jahr steht die sechste Auflage der Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Digitale Chancen für den demografischen Wandel“. Bei der Zentralveranstaltung in Mainz, an der auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer teilnahmen, präsentierte die Digitalisierungsbeauftragte der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm den Roboter Pepper und berichtete über erste Erfahrungen und Möglichkeiten seines Einsatzes in der Verwaltung.
Er ist 1,20 Meter groß, hat überproportional große Augen, ein Tablet auf dem Bauch und kommt ganz in Weiß daher. Auf den ersten Blick wirkt Pepper kindlich und freundlich. Der humanoide Roboter reagiert auf die menschliche Stimme, Mimik und Gestik und kann sprechen, gestikulieren, singen und sogar tanzen. „Trotz der ansprechenden Optik haben wir beobachtet, dass die Hemmschwelle noch recht hoch ist“, berichtete Lena Rasch. Die Digitalisierungsfachfrau der VG war der Einladung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung gefolgt und schilderte in den Räumen des ZDF von den Erfahrungen mit Pepper in der Verwaltung. Im Februar 2022 war der Roboter im Rahmen eines Pilotprojektes des Kooperationsverbundes „Mitten am Rhein“ in die VG Weißenthurm gekommen. Im Anschluss war Pepper für jeweils zwei Monate bei weiteren Partnerkommunen im Einsatz. Dabei waren Art und Inhalte der Nutzung sehr unterschiedlich und betrafen neben der eigentlichen Verwaltung unter anderem den touristischen Bereich oder die Jugendarbeit. „Pepper ist keine künstliche Intelligenz, die lernt, sondern muss „gefüttert“ werden“, erklärte Rasch. Für die Weitergabe von Informationen beispielsweise zu Verwaltungsleistungen, Ansprechpersonen, Neuigkeiten oder touristischen Zielen sei der Roboter sehr gut geeignet. „Hier hilft, dass der direkte Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern möglich ist“, sagte Rasch. Gerne genutzt würde natürlich auch Funktionen wie das Erzählen eines Witzes oder die Tanzbewegungen. „Dadurch verlieren viele ihre Zurückhaltung und Skepsis“, erläuterte die VG-Digitalisierungsbeauftragte über die Beobachtungen während Peppers Einsatz. Ihrer Ansicht nach hat der Roboter auf jeden Fall Potential und könnte zukünftig unterstützend in vielen kommunalen Bereichen genutzt werden.
Auch bei der anschließenden Talkrunde mit der KI-Lotsin des Landes Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Anita Schöbel, Vertretern des Fraunhofer-Instituts und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen wies Lena Rasch auf den noch fehlenden rechtlichen Rahmen für KI hin. „KI bietet viele Chancen, die Verwaltung auf jeden Fall nutzen sollte, aber zunächst müssten die Grundbedingungen für einen sicheren Einsatz festgelegt sei“, so das Fazit der Digitalisierungsbeauftragten aus der VG Weißenthurm, den das Publikum mit Applaus quittierte.
Wer Pepper selbst erleben möchte, hat derzeit im Schloss Sinzig die Gelegenheit. Noch bis Ende des Jahres testet die Mitgliedskommune von „Mitten am Rhein“ den Roboter im Rahmen des Pilotprojekts.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat den Livestream der Zentralveranstaltung der Demografiewoche 2023 "Digitale Chancen im demografischen Wandel" aufgezeichnet. Er ist online abrufbar: