Fotostudio Ehrit gewährt Einblick in die „Welt der schönen Bilder“


Über 200 Quadratmeter Fläche, meterhohe Decken und Technik, wohin man schaut: Das Mülheim-Kärlicher Fotostudio Peter Ehrit beeindruckt. Zwischen den unzähligen Kameras, Stativen, Scheinwerfern, Lichtformern, Hintergründen und jeder Menge weiterer Ausstattung setzen Inhaber Peter Ehrit und Mitgesellschafterin Marion Lauenstein Technik, Schmuck, Lifestyle und vieles mehr in Szene. Die Wirtschaftsförderin der Verbandsgemeinde Weißenthurm, Kim Lachmann, verschaffte sich bei einem Besuch einen Eindruck von dem Studio für Werbefotografie, das seit 30 Jahren im Gewerbepark ansässig ist und erfuhr, vor welchen Herausforderungen die Bilder-Profis stehen. Ziel der Fachfrau: Die Unternehmen in der VG stärker vernetzen, Erfahrungsaustausch ermöglichen.

Gegründet hat Peter Ehrit sein Fotostudio bereits vor 45 Jahren. In Bendorf startete der gebürtige Ostfriese in die Selbständigkeit, nachdem ihn eine Stelle als Leiter eines Koblenzer Studios in die Region gebracht hatte. Im Mittelpunkt der kreativen Tätigkeit Ehrits, der an der Folkwang Schule Essen Fotografie studierte, stehen Gegenstände, die zu Werbezwecken ins sprichwörtlich rechte Licht gerückt werden. Anfang der 1970er Jahre durfte es durchaus aber auch ein Pin-Up-Kalender mit Playboy-Models für einen Hersteller von Stoßdämpfern sein. Rund 20 Jahre später wurde der Platz in Bendorf zu knapp: „Wir hatten viele internationale Aufträge, unter anderem für das damals neue Parfum Casmir aus dem Hause Chopard“, schildert Ehrit die Gründe für den Umzug in die VG Weißenthurm. Weitere renommierte Unternehmen wie Griesson-de Beukelaer, Canyon Bicycles, Langnese, Lancaster, Huf Haus oder Walt Disney Merchandising ließen ihre Produkte vom Fotostudio Ehrit fotografieren. Lebensmittel, Kosmetikprodukte, Schmuck oder Technik gehören ebenso zum Portfolio wie Architekturfotos oder Industrieaufnahmen. „Jedes Foto hat seine eigene Geschichte und Herausforderung“, sagt Ehrit und erinnert sich an die fast abenteuerlich anmutende Ablichtung von 38 Millionen D-Mark. Den Lottogewinn fotografierten Ehrit und Lauenstein im 6. Stockwerk unter der Erde eines Mainzer Gebäudes mit bewaffnetem Personal an der Seite. „Das war schon besonders“, schmunzelt Lauenstein. Einen durchaus positiven Nebeneffekt hatte dagegen der Auftrag einer Großbäckerei, die Bilder von Kuchen und Sahnetorten benötigte. „Nachdem alles fotografiert war, gab es bei einem benachbarten Fahrradhersteller tagelang köstliches Gebäck, das ja nicht mehr verkauft werden konnte“, erinnert sich Ehrit und betont, dass es ihm wichtig ist, technisch stets auf der Höhe der Zeit zu sein. Gemeinsam mit Studioleiterin Marion Lauenstein nutzt der Fotografenmeister heute neuestes digitales Equipment. Aber: „Bei aller Technik, die das Fotografieren einfacher macht, braucht es für hochwertige Bilder Wissen, Erfahrung und Kreativität“, ist Lauenstein überzeugt. In Erinnerung geblieben ist beiden ein Bohrmaschinenhersteller, der sein Produkt zum einen qualitativ hochwertig, zum anderen in einer schlechten Darstellung fotografiert haben wollte. „Um die gewünschte Aussage, aus alt wird neu, transportieren zu können, war es für uns weitaus schwieriger, das minderwertige Bild zu machen, weil schlechte Fotos nie unsere Aufgabe sind“, sagt Ehrit.

Welche Schwierigkeiten der Wandel, den die Digitalisierung mit sich bringt, für professionelle Fotografen bedeuten kann, haben beide selbst erfahren: Viele Firmen verzichten für die Präsentation ihrer Produkte auf Experten, erstellen selbst Bilder, die sie als ausreichend für die Werbung beispielsweise auf Social Media halten. „Auch Corona hat bei uns Spuren hinterlassen, weil Aufträge ausblieben, unser größter Kunde wegbrach“, erinnert sich Ehrit. Mit Marion Lauenstein wünscht sich der Unternehmer eine stärkere Vernetzung mit den in der VG ansässigen Firmen.

„Das Unternehmerforum bietet alle zwei Jahre Gelegenheit zum persönlichen Kontakt und Austausch, aber wir wollen darüber hinaus Möglichkeiten anbieten, Wirtschaft und Verwaltung, aber auch Betriebe untereinander ins Gespräch zu bringen“, betont Lachmann. So sei beispielsweise ein Handwerkertreffen geplant. „Die Wirtschaftsförderungsstelle ist aber unabhängig davon jederzeit für alle Unternehmen ansprechbar“, unterstreicht die Fachfrau. Der Einblick in die aktuelle Lage der Fotostudios habe geholfen, ein Gefühl für die Branche zu bekommen: „Das ist für uns als Verwaltung wichtig, damit wir zielgenau unterstützen können.“