Am heftigsten hat es die Stadt Weißenthurm getroffen: Das Unwetter, das am Freitagabend über die Region hinweg zog, hinterließ zahlreiche zerstörte Dächer, zerbeulte Autos mit zerborstenen Scheiben und verwüstete Gärten. An rund 50 Stellen waren Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm im Einsatz. Angesichts der Warnungen vor schwerem Gewitter hatten sich sowohl die Feuerwehr als auch die Verwaltung auf mögliche Auswirkungen des Unwetters vorbereitet.
Am frühen Freitagabend kündigte sich das Unwetter an: Der Himmel verdunkelte sich, es kam Wind auf, der Geschwindigkeiten von mehr als 80 Stundenkilometern erreichte, Starkregen setzte ein. Dann kam der Hagel mit über fünf Zentimeter großen „Körnern“. „Innerhalb weniger Minuten hatte der Löschzug Weißenthurm bereits ein Dutzend Einsatzstellen parallel gemeldet bekommen“, berichtete VG-Wehrleiter Arnd Lenarz. Und es wurden immer mehr, so dass die Feuerwehreinsatzleitung die Löschzüge aus Kettig, Mülheim-Kärlich und Urmitz zur Unterstützung alarmierte. Insgesamt waren 18 Fahrzeuge und rund 80 Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz. Die massivsten Schäden verzeichneten die Feuerwehrleute östlich der Bahnlinie im Bereich zwischen Rheinbrücke und Nette. An manchen Häusern dort ist mehr als die Hälfte der Dachfläche zerstört. Auch öffentliche Gebäude, darunter die Kita Märchenwald, sind betroffen. „Von der Marienstraße bis zur Waldstraße sind fast alle Dächer kaputt, viele Autos zerstört“, erklärte der Weißenthurmer Stadtbürgermeister Gerd Heim betroffen. Um wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten, verteilte er in der Waldstraße alte Werbebanner zur Abdichtung der durchschlagenen Dächer. Auch die Feuerwehreinheiten bemühten sich um provisorische Abdeckung der Löcher und sicherten Teile, die herabfallen könnten, wie beispielsweise Dachpfannen. Am Wohnpark Nette riss der Sturm eine Tür, die auf das Dach führt, aus den Angeln. „Zum Glück ist die Tür nicht weggeflogen“, sagte Lenarz. Trotz der immensen Zerstörungen an Fahrzeugen, Gebäuden und auch der Vegetation ist bei dem Unwetter niemand zu Schaden gekommen. „Die Hagelbrocken hätten ohne Weiteres zu Platzwunden führen können, gar nicht auszudenken, wenn die Tür jemanden trifft“, so der Wehrleiter.
Angesichts der Warnungen vor den Unwettern, die in der Region erwartet worden waren, hatten Feuerwehr und Verwaltung in der VG Weißenthurm bereits Vorbereitungen getroffen. „Die Flut im Ahrtal hat gezeigt, dass auch mit bislang undenkbaren Szenarien zu rechnen ist“, sagte der VG-Bürgermeister Thomas Przybylla. So hatte sich ein Krisenstab gebildet, der nicht nur ständig die Wetterentwicklung sowie die amtlichen Warnungen verfolgte und veröffentlichte, sondern auch konkret Vorsorge traf. Die Feuerwehreinheiten hatten sich bereits seit Anfang der Woche vorbereitet, unter anderem Sandsäcke befüllt und gelagert. Kritische Stellen, an denen Überflutungen hätten auftreten können, wurden ständig kontrolliert. Mitarbeiter des Abwasserwerks stellten ein Notstromaggregat bereit, prüften Regenrückhaltebecken. „Wir waren präpariert und immer in Bereitschaft“, betonte Przybylla, der den Feuerwehreinheiten ausdrücklich für Organisation und Einsatz dankte. Glücklicherweise blieb es bei Sachschäden: Um 19.27 Uhr hob der Deutsche Wetterdienst die amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter auf. Die Feuerwehr der VG war bis 1 Uhr im Einsatz: „Es hat sich wieder gezeigt, dass reibungsloses Teamwork zum Erfolg führt“, lobte Lenarz die Zusammenarbeit.