Gewalt in engen sozialen Beziehungen: Hier gibt es Hilfe


In jeder dritten Partnerschaft kommt es zu Gewalt. Das haben Hochrechnungen des Rheinland-Pfälzischen Interventionsprojektes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG) ergeben.  Auch Kinder werden immer häufiger Opfer. Um auf das bestehende Hilfesystem für betroffene Frauen und Kinder aufmerksam zu machen und die Angebote in der Region zu optimieren, haben sich im vergangenen Jahr 21 Mitglieder zum Arbeitskreis gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (gGesB) der Region Andernach/Pellenz/Weißenthurm zusammengeschlossen.  Die Koordination hat die Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, Lea Bales, übernommen und gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm, Verena Lespagnol, zu einem runden Tisch in der Verbandsgemeindeverwaltung geladen.

Am internationalen Frauentag eröffnete der Kreisverband Mayen-Koblenz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit Unterstützung des Landkreises Mayen-Koblenz und des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration das 18. Frauenhaus im nördlichen Rheinland-Pfalz. Betroffenen Frauen und ihre Kinder haben in dem rund 450 Quadratmeter großen, barrierefreien Gebäude mit zehn Zimmern nun einen sicheren Zufluchtsort. Fachliche Begleitung sorgt dafür, dass die maximal 10 von Gewalt betroffenen Bewohnerinnen mit ihren Kindern Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Erlebnisse und der Entwicklung einer Zukunftsperspektive bekommen, erläuterte die Leiterin des Frauenhauses, Alexa Kossmann-Hau. Freuen konnte sich die Einrichtung vor kurzem über eine größere Summe aus einem virtuellen Spendenlauf zugunsten der Frauenhäuser Koblenz, Mayen-Koblenz und Westerwald, bei dem insgesamt rund 11.000 Euro für die drei Frauenhäuser zusammengekommen sind. Mit den Spendengeldern sollen unter anderem gemeinsame Ausflüge mit den Frauen und ihren Kindern ermöglicht werden.

Auf der Tagesordnung des Treffens in der VG Weißenthurm stand zudem die Öffentlichkeitsarbeit in der Region zu dem sensiblen Thema. So will der Arbeitskreis gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen beim First Friday in Andernach mit einem Infostand präsent sein und mit Menschen ins Gespräch kommen. An jedem ersten Freitag im Monat steht die Stadt unter wechselnden Mottos. So plant der Arbeitskreis, am 3. Juni zu dem Thema „Multikulti“ in Andernach zwischen 18 und 20 Uhr vor Ort zu sein.  „Wir möchten in der Region öfters präsent sein, denn es ist entscheidend, betroffene Frauen zu informieren, wo sie Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner finden, die beraten und helfen“, erklärt Lespagnol. Hierzu brauche es die Unterstützung vieler Menschen, damit Informationen und Kontaktdaten bei denen ankommen, die sie benötigen. Auch Lea Bales bekräftigt: „Es ist fundamental wichtig, die verschiedenen Hilfsangebote immer wieder aufzeigen und die Frauen zu ermutigen, die Hilfsangebote auch in Anspruch zu nehmen“. Daran arbeite der Arbeitskreis, zu dem Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Justiz, Frauenhaus, Frauennotruf, Beratungsstellen, Jugendamt und die Gleichstellungsbeauftragten der Region gehören, intensiv. Das nächste Treffen wird in der Verbandsgemeinde Pellenz stattfinden.

Die Gleichstellungsbeauftragte der VG Weißenthurm, Verena Lespagnol ist per Mail erreichbar unter verena.lespagnol@vgwthurm.de. Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Mayen-Koblenz, Lea Bales, ist telefonisch erreichbar unter 0261 / 108-275 oder per Mail an lea.bales@kvmyk.de

Weitere Infos und Hilfsangeboten zum Thema Frauen und Gewalt gibt es auf der Internetseite der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz

Betroffene können sich zudem an das bundesweite Hilfetelefon 08000 11606 wenden.

Den RRT gGesB Andernach/Pellenz/Weißenthurm bilden die beim SKF Koblenz angesiedelte IST Interventionsstelle - Kinderinterventionsstelle - Beratungsladen, Frauenhaus Mayen-Koblenz, Frauennotruf Koblenz, Täterarbeitseinrichtung, Gesundheitsamt Mayen-Koblenz, Jobcenter Mayen-Koblenz, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Mayen-Koblenz – der Stadt Andernach – der Verbandsgemeinde Pellenz und Weißenthurm, Jugendamt Stadtverwaltung Andernach, Polizeiinspektion Andernach, die Kriminalprävention des Polizeipräsidiums Koblenz, der WEISSE RING, eine Rechtsanwältin sowie die Gerichtshilfe der Staatsanwaltschaft Koblenz.