Koblenzer Kardiologe übernimmt Kaltenengerser Arztpraxis als hausärztlicher Internist
Der Koblenzer Kardiologe Dr. Alexander Hoppe hat zum 1. Oktober 2021 die Hausarztpraxis von Dr. Ulrike Altenburg übernommen. Nach über 30 Jahren und 20.000 behandelten Patientinnen und Patienten übergibt die Allgemeinmedizinerin die von ihr gegründete, heute bestens etablierte Praxis an einen Mediziner, der den Sprung von der Kliniktätigkeit in die Niederlassung wagt. Die Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm fördert die Übernahme im Rahmen ihres Programms zur Sicherstellung der flächendeckenden Ärzteversorgung in der VG. Alle Beteiligten sprechen von einem Glücksgriff.
Eine Anzeige im Rheinland-Pfälzischen Ärzteblatt hat Dr. Altenburg und Dr. Hoppe zusammengeführt: Nach drei Jahrzehnten medizinischer Tätigkeit in Kliniken hatte sich der 51-Jährige entschieden, in den ambulanten Bereich zu wechseln: „Insbesondere die zahlreichen Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste sind eine Belastung“, erläutert der Vater dreier Töchter. In dem Fachjournal hatte der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie ein Stellengesuch inseriert. Ulrike Altenburg, die auf der Suche nach einem Nachfolger für ihre Praxis in Kaltenengers war, reagierte darauf: „Wir sind sehr internistisch aufgestellt, aus dem erweiterten Ballungsraum kommen Patientinnen und Patienten jeden Alters mit einer großen Bandbreite an Diagnosen“, erklärt sie. Um unverbindlich zunächst einen Eindruck von der Tätigkeit und der Situation vor Ort zu bekommen, einigten sich die beiden Mediziner auf eine Hospitation. „In dieser Zeit habe ich die Praxis, die Mitarbeiterinnen und das Umfeld als reizvolles, neues Aufgabengebiet kennengelernt“, schildert Dr. Hoppe, der nach dem Medizinstudium in Bonn und der Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin am Andernacher Stiftshospital am Klinikum Lippe Detmold eine Weiterbildung zum Kardiologen absolvierte. 2008 übernahm der gebürtige Koblenzer eine Stelle als Oberarzt in Dernbach und Cochem, bevor er 20014 ebenfalls als Oberarzt für Innere Medizin und Kardiologie an das Stiftshospital zurück wechselte. „Ich fühle mich gut vorbereitet für die Tätigkeit als niedergelassener Arzt, lege Wert auf einen ganzheitlichen Behandlungsansatz und auf Zeit für die Patienten“, sagt Hoppe.
Zur Seite steht ihm Dr. Gina-Lisa Mohr-Müller, die bislang gemeinsam mit Dr. Altenburg in Kaltenengers praktiziert hat und auch weiterhin Patientinnen und Patienten behandeln wird. Zum Team gehören darüber hinaus erfahrene Arzthelferinnen, die in der Kaltenengerser Praxis ihre Ausbildung absolvierten – und blieben. „Die Bedingungen für meinen Nachfolger sind optimal“, meint Dr. Altenburg und verweist auf den großen Andrang, der zeitweise einen Aufnahmestopp nötig machte.
Dabei hielten viele die Niederlassung für unsinnig, als die Ärztin zum 1. Januar 1989 die allgemeinmedizinische Praxis eröffnete. „Die einhellige Meinung war, es gäbe bereits genug Ärzte in der Region,“ erinnert sich Dr. Altenburg. Beirren ließ sie sich von den Unkenrufen jedoch nicht, entwarf die Räume selber und gründete gemeinsam mit einer Apotheke und einer Massagepraxis ein Gesundheitszentrum im Kaltenengerser Ortskern. Dank Mundpropaganda und einem großen Einzugsgebiet „ist die Situation stabil“, sagt Dr. Altenburg, die froh ist, dass weitergeführt wird, was sie aufgebaut hat.
Entscheidende Unterstützung für die Praxisübernahme gibt es von der Verbandsgemeindeverwaltung. Mit 20.000 € fördert die VG die Praxisübernahme für Renovierungsarbeiten, neue Möbel und die Ausstattung des Labors. Zusätzlich erhält die Praxis eine Förderung in Höhe von 30% der Anschaffungskosten für den Erwerb eines Hochleistungs-Ultraschallgeräts, mit dem sowohl Rumpf als auch Herz und Gefäße untersucht werden können.
Verwaltung und Rat hatten 2020 zunächst ein Förderprogramm für die hausärztliche Versorgung aufgelegt. Seit Januar 2021 werden auch Fachärzte mit einbezogen. Insgesamt hat die VG in diesem Jahr 80.000 Euro für die ärztliche Versorgung bereitgestellt. „Es freut mich, dass die Praxisübernahme gelungen ist, denn genau das ist eines der Ziele der Förderung“, betonte der Bürgermeister der VG, Thomas Przybylla. Eine flächendeckende Ärzteversorgung sei für die Menschen wichtig, sorge für Lebensqualität und trage entscheidend zur Attraktivität der Kommunen bei. Auch der Kaltenengerser Ortsbürgermeister Jürgen Karbach zeigte sich zufrieden, dass die Hausarztpraxis weiter bestehen bleibt. Hoppe dankte für die Fördergelder wie den freundlichen Empfang und ist ab sofort, zunächst noch mit Unterstützung seiner Vorgängerin, für die Patienten da.