Die erste Radstätte nach dem Start des Radweges Deutsche Einheit in Bonn ist jetzt in Kaltenengers eröffnet worden. Zum kleinen Festakt kamen Staatssekretär Michael Güntner aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie die Staatssekretärin Petra Dick-Walther aus dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in die Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm.
Seit 2016 verbindet der Radweg Deutsche Einheit den ehemaligen Regierungssitz in Bonn mit der heutigen Hauptstadt Berlin. Anlässlich des 25. Jahrestages der Wiedervereinigung war die Idee zur rund 1100 Kilometer langen Strecke durch sieben Bundesländer entstanden. Für Radler besteht das besondere Erlebnis des Fernweges aus einer touristisch ansprechenden Route, auf der sich die Geschichte unseres Landes erfahren lässt. An digital ausgestatteten Radstätten entlang der Strecke gibt es Informationen zur Entwicklung deutsch-deutscher Geschichte. Gleichzeitig weist das innovative Projekt in die Zukunft von Mobilität und Kommunikation. Die erste von insgesamt 20 geplanten Etappen des Radweges Deutsche Einheit verläuft auf dem Rheinradweg von Bonn nach Koblenz.
Rund 114 Kilometer des Radwegs Deutsche Einheit führen durch Rheinland-Pfalz. Der Streckenabschnitt beginnt an der nordrhein-westfälischen Landesgrenze und führt linksrheinisch über den Rhein-Radweg. Bevor Radfahrer Koblenz erreichen, wo der Radweg Deutsche Einheit den Rhein quert und weiter über Lahnstein und den Lahn-Radweg zur hessischen Grenze führt, bietet jetzt eine Radstätte in Kaltenengers Gelegenheit zur Rast. Nahe der Kreuzung der Straßen auf den Weiden und In der Obermark hat die VG Weißenthurm eine rund 50 Quadratmeter große Grünfläche von der Ortsgemeinde Kaltenengers kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen.
In Abstimmung mit der Ortsgemeinde und dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) errichtete die VG dort eine der neuartigen Anlagen, die nach dem Willen des für das Projekt verantwortlichen Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur entlang der gesamten Strecke an mehr als 100 historischen Orten die einzigartige Geschichte der Wiedervereinigung zeigen. „Am heutigen 17. Juni, der seit 1954 in der früheren Bundesrepublik als Tag der Deutschen Einheit begangen wurde, Teil dieses innovativen Projektes mit historisch-politischem Hintergrund zu werden, ist eine besondere Freude“, betonte der Bürgermeister der VG Weißenthurm, Thomas Przybylla bei der Eröffnung der Radstätte, die der Kaltenengerser Ortsbürgermeister Jürgen Karbach moderierte. „Es zeigt sich, das Wir gewinnt“, unterstrich Przybylla. Dem gemeinsamen Vorgehen von Orts- und Verbandsgemeinde, Land und Bund sei die Realisierung der Radstätte in Kaltenengers zu verdanken.
„Auf dem ‚Radweg Deutsche Einheit‘ verbinden wir deutsche Geschichte mit klimafreundlicher Mobilität. Entlang des Radfernweges fördern wir den Aufbau moderner Radstätten mit Lademöglichkeiten für E-Bikes und Internetzugang. Seit heute können die Bürgerinnen und Bürger bei ihrer Radtour hier in Kaltenengers ihre Rast einlegen. Damit schaffen wir ein neues Radwander-Erlebnis und stärken den Radtourismus in der Region“, erklärte Michael Güntner, Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. An der neuen Radstätte können Besucher ab sofort über einen PC mit Touchscreen Informationen rund um die Deutsche Einheit, aber auch zur Region abrufen. Nutzer erwarten Hinweise zu Sehenswürdigkeiten wie das Stadtmuseum Mülheim-Kärlich, der Vulkanpark, der Limeswachturm, dazu Serviceinformationen zur örtlichen Gastronomie oder zu Fahrradfachgeschäften mit Reparaturangeboten. An der Konstruktion der Radstätte selbst informiert ein Aufdruck über die Geschichte der Bimsindustrie, den Weißen Turm und die Kapelle „Am guten Mann“. Zudem ist WLAN verfügbar.
Zum Radweg Deutsche Einheit gibt es eine Internetseite und eine App, die entlang der Strecke mit den Touchscreens verknüpft sind. Zur Ausstattung der Radstationen gehören außerdem Lademöglichkeiten für Smartphones und Elektrofahrräder. „Kaltenengers bringt mit dieser Radstätte seinen Anspruch zum Ausdruck, ein wichtiger Ort entlang des Radwegs Deutscher Einheit zu sein, der die Radreisenden zu einem Aufenthalt einlädt. Dies hier ist ein kleines, feines Symbol für das Zusammenwachsen des einst getrennten Deutschlands und es erinnert leise daran, dass die Möglichkeit, in Deutschland ungehindert von West nach Ost zu reisen, zu radeln, nicht selbstverständlich, sondern eine Errungenschaft ist. Die Radstätte ist ebenso ein Auftrag für die Verbandsgemeinde Weißenthurm und das Land Rheinland-Pfalz. Sie setzt einen Impuls für die langfristige touristische Weiterentwicklung des gesamten Rheinradwegs, der eine – und hier möchte ich sagen: besonders schöne – Etappe auf dem Weg von Bonn nach Berlin ist“, sagte Staatssekretärin Petra Dick-Walther aus dem rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium.
Die Umsetzung des Projekts Radweg Deutsche Einheit regelt eine Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie den beteiligten Ländern Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfallen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin. Die Finanzierung trägt der Bund, der die Errichtung der Anlage in Kaltenengers mit knapp 290.000 Euro fördert. Für Tiefbauarbeiten, Blitzschutz, Strom- und Internetanschlüsse hatte die Verbandsgemeinde Weißenthurm einen Eigenanteil von 30.000 Euro veranschlagt, wird aber das Budget voraussichtlich unterschreiten. Begonnen haben die Bauarbeiten zur Errichtung der Radstätte am Kaltenengerser Rheinufer kurz nach Ostern, jetzt können Radlerinnen und Radler dort alle Angebote nutzen.