Auch ohne Corona: Home-Office ist im Trend


Herausforderungen, aber auch Chancen, die das Arbeiten in den eigenen vier Wänden bietet, standen im Mittelpunkt eines Fachvortrages zum Home-Office, zu den im Rahmen des Projektes PHÖNIX der Träger ETAIN gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Weißenthurm eingeladen hatte. Ziel des vom rheinland-pfälzischen Arbeitsministerium mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Projektes ist es, vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie kleine und mittelständische Unternehmen sowie Soloselbständige beim Aufbau krisensicherer Strukturen zu unterstützen. Betriebswirt Jörg Weber machte bei dem virtuellen Vortrag „Home-Office – Gut? Schlecht? Anders!“deutlich, dass diese Arbeitsform ein Trend ist, der seiner Einschätzung nach unabhängig von der Pandemie-Situation dauerhaft in der Arbeitswelt bestehen wird.

Fast 30 Teilnehmende konnte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Weißenthurm, Thomas Przybylla, begrüßen. „Gerade kleine und mittelständische Betriebe, die in der VG vorrangig angesiedelt sind, müssen sich mit neuen Arbeitsformen auseinandersetzen, die auch in der Verwaltung eine immer wichtigere Rolle spielen“, machte er die Relevanz des Themas deutlich und fügte hinzu: „Ich freue mich, dass wir den Unternehmen dieses Informationsangebot machen können.“

Arbeiten in den eigenen vier Wänden statt im Büro des Unternehmens gilt als Home-Office. Referent Jörg Weber erläuterte den Unterschied zwischen mobilem Arbeiten, das weder an ein unternehmerisches Büro noch an einen häuslichen Arbeitsplatz gebunden ist, und der  Telearbeit, die vom Arbeitgeber eingerichtet ist und einigen Arbeitsgesetzen unterliegt. „Beide Arbeitsformen sind mit neuen Aufgaben konfrontiert“, sagte der Betriebswirt und verwies auf eine kostenlose Handreichung mit Checkliste zum Thema Homeoffice, die das Institut für Arbeit und Gesundheit IAG der Deutschen Unfallversicherung herausgegeben hat. Auf dieser Grundlage könnten die idealen Rahmenbedingungen für technische Arbeitsmittel, die Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsorganisation geschaffen werden. Weber betonte, dass jeder, der im Home Office tätig ist, eine hohe Eigenverantwortung hat: „Nicht nur die eigentliche Arbeit will strukturiert und umgesetzt werden, auch das Umfeld muss stimmen“, sagte er.  Eine detaillierte Planung sei unerlässlich, Beginn und Ende der Arbeitszeiten sowie regelmäßige Pausen müssten festgelegt werden. „Es erfordert viel Disziplin, private Störungen wie Anrufe, Besuche oder Bitten um „schnelle Erledigungen“ zu ignorieren“, so Weber. Andererseits biete das Home-Office die Chance, Arbeit und Pausen nach dem eigenen Rhythmus zu gestalten und könne so zu einer besseres Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen.

Neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nahm Weber in seinem Vortrag auch Führungskräfte in den Blick, die sich ebenfalls den neuen Herausforderungen anpassten. „Idealerweise setzen die Vorgesetzten auf klare Kommunikationswege und wertschätzende Führung, bieten Unterstützung beim Selbstmanagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Hilfe bei Überlastungssymptomen“, erklärte Weber, der im Anschluss an seine Ausführungen für Detailfragen zur Verfügung stand. So bekräftigte der Fachmann, dass der Datenschutz im Homeoffice sorgfältig beachtet werden müsse. Um sich selbst zu motivieren, empfiehlt Weber, die eigenen Leistungskurven zu erkennen und diszipliniert entsprechende Zeiten einzuhalten oder schlug für das Durchhalten anstrengender Video-Konferenzen Atemübungen vor, die schnell und unauffällig helfen könnten.

Die nächste Online-Veranstaltung im Rahmen des Projektes PHÖNIX zum Thema „Die Geschäftsführung als Krisen- und Finanzmanager“ findet am Donnerstag, 22. April um 15.30 Uhr statt. Gastgeber ist die Industrie- und Handelskammer in Simmern.

Weitere Informationen und Termine gibt es unter www.etain-gesundheit.de/termine-und-veranstaltungen.html