Ein Jahr Klimaschutzmanagerin: Jennifer Vogt zieht im Interview erste Zwischenbilanz


Seit einem Jahr ist Jennifer Vogt die Fachfrau für Klimaschutz in der Verwaltung der Verbandsgemeinde Weißenthurm. Auf der Grundlage des integrierten Klimaschutzkonzeptes, das 2018 für die beiden Städte und fünf Ortsgemeinden in Kraft getreten ist, hat die studierte Biogeowissenschaftlerin viele Maßnahmen auf den Weg gebracht. Im Interview zieht die 30jährige Bopparderin eine Zwischenbilanz nach 12 Monaten im Amt und gibt einen Ausblick.

Was war das Erste, was Sie als Klimaschutzmanagerin der VG Weißenthurm umsetzen konnten?

Klimaschutz ist ein Prozess. Maßnahmen, die ich anstoßen konnte, betreffen zunächst das Teilkonzept Liegenschaften, das Bestandteil des Klimaschutzkonzeptes der VG ist. Dabei geht es um die energetische Sanierung kommunaler Liegenschaften, also beispielsweise von Rathäusern oder Gemeindebüros, Kitas oder Feuerwehrhäusern. Konkret ist vorgesehen, die technische Ausstattung klimafreundlich zu gestalten, indem die Gebäude zusätzlich gedämmt werden oder die Heizungsanlage modernisiert wird. Entscheidend ist, wo der höchste Bedarf ist. Begonnen haben wir mit der Umstellung der Beleuchtung auf LED-Lampen, so in der Mülheim-Kärlicher Philipp-Heift-Halle oder der Peter-Häring-Halle in Urmitz.

Welche weiteren energetischen Maßnahmen sind geplant?

Wir stehen ja erst am Anfang. Aktuell haben wir für die zukünftige Kita im ehemaligen Sportpark Weißenthurm eine Förderung als ausgewählte Klimaschutzmaßnahme beantragt. Die Heizung soll auf eine Holzpellet-Anlage umgestellt werden. Im Mai erwarten wir den Bescheid.

Wie wird intern über die umzusetzenden Maßnahmen entschieden?

Wir haben eine Lenkungsgruppe etabliert, der neben Mitgliedern der Fachbereiche auch Vertreter der Fraktionen und der Städte- und Ortsbürgermeister angehören. Dort besprechen wir die anstehenden Themen, nehmen Kritik, Anregungen und Ideen auf. Innerhalb der Verwaltung hat der Klimaschutz einen hohen Stellenwert, alle Fachbereiche haben das Thema mit im Blick.

Ein großes Thema im Zusammenhang mit Klimaschutz ist Mobilität. Gibt es dafür Ansätze in der VG?

Mobilität haben wir in zweierlei Hinsicht im Fokus. Zum einen ist die VG am  Radwegekonzept des Kreises Mayen-Koblenz beteiligt. Ziel ist, Alltagsradwege zu schaffen und mit den touristischen Strecken zu verbinden. Dazu hat es bereits Workshops der Kreis-Klimaschutzmanager gegeben. Zum anderen kümmern wir uns um Elektro-Mobilität und sind dabei, ein Konzept für eine Ladeinfrastruktur zu erstellen. Zunächst soll der Bedarf festgestellt werden. Für Mai ist eine Bürgerbeteiligung geplant, wenn die Corona-Situation es zulässt.  Inzwischen hat die Verwaltung selbst zwei E-Autos für ihre Mitarbeiter angeschafft, ein weiteres folgt in Kürze.

Wie sieht es mit Informationen für Bürgerinnen und Bürger aus?

Gemeinsam mit der Volkshochschule der VG haben wir eine Vortragsreihe ausgearbeitet. Die Auftaktveranstaltung ist Corona zum Opfer gefallen, der Vortrag zur energetischen Gebäudesanierung fand viele Zuhörer. Im März und April sind zwei weitere Veranstaltungen geplant, sofern die Situation es zulässt. Zum Thema Hoch- und Niedrigwasser am Rhein könnte der Referent eventuell auch online seine Erkenntnisse vorstellen, das ist noch offen.

Nach einem Jahr im Amt: Wie steht nach Einschätzung der Klimaschutzmanagerin die VG in Sachen Umwelt- und Naturschutz?

Viele kleine Maßnahmen sind angeschoben, die im Großen etwas bewirken können. Ich denke, die VG kann mit dem eingeschlagenen Weg CO2-Emmissionen einsparen und einen guten Beitrag zum Klimaschutz leisten.